Kleine Kröte gefällig

Da saßen wir alle- zum ersten Mal im August in der nigelnagelneuen Turnhalle, nach Klassen aufgeteilt und lauschten der Begrüßung unserer Schulleiter. Unsere 10er- Klassen saßen, wie es sich für die Älteren gehört, in den hintersten Reihen.

Eine Besucherin ohne Maske und Einladung…

Und während Herr Sieling und Herr Sassenhausen alles Mögliche erklärten und die neuen Lehrer vorgestellt wurden, kam irgendwann Tereza, eine meiner Schülerinnen, zu mir und zeigte zur Hallenwand, wo sich aus unerklärlichen Gründen plötzlich eine kleine Kröte befand (s. Foto). Ich war schonmal froh, dass Tereza cool geblieben war, keinen hysterischen Schrei ausgestoßen hatte und vorne auf der Bühne niemand abgelenkt wurde. Nun bin ich aber nicht wirklich ein Krötenfan- und dachte, während ich michdem kleinen Tier näherte und hinter ihm herging, so dass es vor mir her Richtung Seitentür hüpfen musste, darüber nach, wie ich es denn aus der Tür heraus und dann an die frische Luft befördern könnte.

Eine Schülerin packt mutig an!

Ein paar Reihen vor mir saß Neliya, eine sehr tierliebe Schülerin aus der 10, die sich umguckte, den Ernst meiner Lage erkannte und mir leise zurief: „Soll ich die raustragen?“ Ich nickte natürlich sofort erleichtert und sehr schnell und professionell griff sie sich die Kröte und brachte sie ins Freie.

Was gegen die Kröten in der FCBG hilft!

Warum ich das alles aufschreibe? Weil ich später daran denken musste, dass im übertragenen Sinne in unserer schönen neuen Schule vieles ganz toll geworden ist, aber es doch auch „die eine oder andere Kröte zu schlucken“ gab. So mussten wir vom ersten Tag an alle Masken tragen trotz großer Hitze, manche der älteren Schüler vermissten ihre Freunde von Realschule oder Gymnasium, der eine oder andere Lehrer vermisste genauso seine Kollegen von dort; außerdem war noch kein Kiosk vor Ort, an dem man sich etwas kaufen kann… und so hüpfen schon ein paar kleine Kröten vor uns her. Und wenn wir nur auf die gucken, dann sieht man plötzlich die große, tolle Halle nicht mehr oder die schöne Außenanlage, die neuen Klassenräume und hat keinen Blick dafür, dassein nicht ganz so riesiges Gebäude viele Vorteile hat und dass man bestimmt auch neue Freunde und Freundinnen entdecken kann. Mir als Lehrerin hat Neliya als Schülerin in der Krötensituation geholfen- und vielleicht kann man das ja auch noch aus dieser Geschichte lernen- dass man zusammen ganz viel schafft, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht und bereit ist, dem anderen zur Seite zu stehen. In diesem Sinne wünsche ich allen, die (im übertragenen Sinn) der nächsten Kröte begegnen- dass sie auch jemanden finden, der das kleine Problem mit anpackt. ?